Dienstag, 23. Mai 2017, 19:00, Berlin

Berlin | Wider dem Zins und Wucher!

Diskussion u.a. mit Mechthild Schrooten

Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Salon, 1. OG, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Luther war nicht allein. Er hatte Mitstreiter und Widersacher, die letztlich die Reformation als Bewegung und Prozess zu Beginn des sich herausbildenden Kapitalismus ermöglichten. Zu den Wegbegleitern gehörte u.a. auch der Prediger Jacob Strauß an der Eisenacher Georgenkirche, der zu Zeiten Luthers massiv den Wucher anprangerte und so notwendiger Weise in Konflikt mit Adel und Kirche geriet. Er klagte dabei nicht nur jene an, die Wucher nahmen, sondern ebenso jene, die ihn zahlten: Nicht nur Wucher zu nehmen sei sträflich und wider Gottes Wort, sondern auch diesen zu bezahlen, wenn er verlangt werde. Jacob Strauß forderte also Widerstand durch Verweigerung und er war erfolgreich. Viele Eisenacher Bürger lehnten daraufhin zunächst die Zahlung jeglicher Zinsen ab. Auf diese Weise gelang es Jacob Strauß in Verhandlungen mit dem Weimarer Hof, die Zinsen auf fünf Prozent herabzusetzen - erstmalig in einer deutschen Stadt.

Wie ist das heute mit "Zins und Wucher" in der globalisierten Welt der Finanzmärkte? Gibt es auch hier Möglichkeiten der Verweigerung? Wo gibt es Ansatzpunkte? Wer sind heute die Wucher- und Zinseintreibenden und wie kann ihnen begegnet werden? Wer sind jene, die heute Zins- und Wucherzahlungen verweigern müssten - können sie es überhaupt?

Es diskutieren: Dr. Thomas Müller, Vorsitzender der internationalen Thomas-Müntzer-Gesellschaft; Alexander Fischer, Staatssekretär für Arbeit und Soziales DIE LINKE Berlin; Prof. Dr. Mechthild Schrooten, Universität Bremen

Moderation: Dr. Lutz Brangsch, Rosa Luxemburg Stiftung

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Thomas-Müntzer-Gesellschaft e.V., Mühlhausen/Thüringen

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