Berlin, Postwachstumsgesellschaft konkret
Jahreskonferenz, Workshop mit Heinz-J. Bontrup
Veranstalter: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft
Anmeldung erforderlich (s.u.)
Die Frage ob sich dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit den ökologischen Grenzen unserer Erde verträgt, ist wieder stärker in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen und politischen Debatte gerückt. Optimisten halten grünes Wachstum für möglich, Skeptiker warnen, dass sich Wachstum nicht vom Ressourcenverbrauch entkoppeln lassen wird. Ob Wirtschaftswachstum überhaupt noch zu Wohlstand beiträgt, wird gleich aus mehreren Richtungen in Frage gestellt.
Auf der politischen Ebene ist von diesen Zweifeln in der Praxis noch nicht viel zu spüren: In Deutschland beschloss die schwarz-gelbe Bundesregierung ein Wachstumsbeschleunigungsgesetz. Während SPD und Grüne dies in der Innenpolitik kritisierten, setzen sie sich auf EU-Ebene für aktive Wachstumspolitik zur Lösung der Eurokrise ein. Auf der Seite der Wachstumskritiker mangelt es dagegen bisher meist an realpolitischen Ansätzen: Die einen fordern eine Postwachstumsgesellschaft "von unten", in der BürgerInnen durch Verzicht und Selbstversorgung die Wirtschaft schrumpfen lassen. Für andere muss zunächst der Kapitalismus als "Grundübel" beseitigt werden, bevor eine Wirtschaft ohne Umweltzerstörung denkbar ist.
Was in der Debatte meist zu kurz kommt, sind konstruktive Auseinandersetzungen über konkrete politische Handlungsansätze für eine von Wachstumszwängen befreite Gesellschaft. Solange die Frage, ob sich weiteres Wachstum von steigendem Ressourcenverbrauch entkoppeln und mit den ökologischen Tragfähigkeitsgrenzen unserer Erde in Einklang bringen lässt, nicht mit Sicherheit beantwortet werden kann, gebietet aber alleine das Vorsorgeprinzip, sich Gedanken über eine Wirtschaft zu machen, die nicht mehr wachsen muss, um Wohlstand für alle zu erzeugen. Dazu müssen die "Wachstumszwänge" unseres Wirtschaftssystems überwunden werden.
Staatsverschuldung, demographischer Wandel und steigende Arbeitsproduktivität sind drei solcher Wachstumszwänge, die auf dieser Konferenz im Mittelpunkt stehen sollen. Gemeinsam ist allen Phänomenen, dass sie eine Politik, die auf ungebremstes Wachstum setzt, für gewählte Entscheidungsträger sehr attraktiv macht. Ein wachsendes Bruttoinlandsprodukt erleichtert den Schuldendienst, entschärft den Verteilungskonflikt zwischen Einzahlern und Empfängern sozialer Sicherungssysteme und ermöglicht eine gleich bleibende Beschäftigungsquote auch wenn die Produktivität jeder einzelnen Arbeitsstunde immer weiter zunimmt und die 40-Stunden-Woche die Regel bleibt.
Eine Postwachstumsgesellschaft ist nicht zwangsläufig eine Gesellschaft, in der die Wirtschaft nicht mehr wächst. Sie ist aber eine Gesellschaft, die nicht mehr auf Wachstum angewiesen ist. Wie die politischen Rahmenbedingungen gezielt verändert werden können, um zu solch einer Gesellschaft zu kommen, soll Richtschnur der Debatten auf dieser Konferenz sein.
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eine Gruppe von Ökonom*innen und Gewerkschafter*innen, die sich kritisch mit der aktuellen Wirtschaftspolitik auseinandersetzt.
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