Dienstag, 11. Dezember 2012, 16:00, Bremen

Bremen, Bruttoinlandsprodukt in der Kritik - Mangelnde Nachhaltigkeit und Glücksillusionen

Vortrag und Diskussion mit Rudolf Hickel

Vortrag von Rudolf Hickel - mit einer Intervention von Günter Warsewa (IAW) zum Thema "Bruttoinlandsprodukt in der Kritik".

Die bange Frage zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung lautet immer wieder: Mit welcher Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts wird zu rechnen sein? Im Blickpunkt steht der Zuwachs der Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Dass dieser Indikator nicht für Wohlstand und Reichtum einer Gesellschaft steht, ist bekannt. Spätestens seit dem Club of Rome 1972 und der Oberhausener Konferenz im selben Jahr wird massive Kritik am BIP geübt. Ein gesamtwirtschaftlicher Produktionsindikator, der gesellschaftliche Kosten wie z.B. Umweltschäden und deren Beseitigung als reichtumssteigernd erfasst, ist nicht akzeptabel. Auch die Verteilung von Einkommen wird nicht berücksichtigt. Der Bundestag hat eigens eine Enquetekommission eingerichtet, die "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität und Wege zum nachhaltigen Wirtschaften und gesellschaftlichen Fortschritt" untersuchen soll. Überdies stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen gesamtwirtschaftlicher Entwicklung und individuellem Glück. Die Glücksforschung hat daher Hochkonjunktur.

Auf dem Weg zu einer Alternative zum BIP hat die UNO den "Human Development Index (HDI) zur Identifizierung von Armutsquellen etabliert. Eine Kommission unter Leitung des Nobelpreisträgers Joseph Stieglitz hat einen Index entwickelt, der Umweltwirkungen und soziale Verteilung erfasst. In Großbritannien hat David Cameron einen jährlich veröffentlichten "Glücksindikator" einrichten lassen.

Mit dieser Veranstaltung wird das Ziel verfolgt, die Grundlinien der Kritik am BIP aufzuzeigen sowie die Entwicklung neuer Indikatoren bis hin zur "Glückseligkeit" der teilhabenden Menschen darzulegen. Schließlich geht es auch um die Frage, was eigentlich mit alternativen Indikatoren und Messmethoden wirklich gewonnen wäre.

Ort: Kultursaal der Arbeitnehmerkammer (Bürgerstraße 1 in 28195 Bremen)

Wo?

Bremen
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